Montageanleitung für Lenkgetriebe

Der Markt der Lenkgetriebe ist vielfältig und wirkt oft unübersichtlich. Verstärkt wird dieser Eindruck noch dadurch, dass Autohersteller oft in dasselbe Automodell Lenkgetriebe verschiedener Hersteller einbauen. Vor der Bestellung oder dem Kauf ist es daher unverzichtbar, das auszutauschende alte Bauteil eindeutig zu identifizieren. Das geschieht entweder durch Feststellen der vorhandenen OE-Teilenummer oder durch optische Merkmale wie die Länge der Lenkung oder die Lenkspindelanschlüsse. Ist das neue Lenkgetriebe dann eingetroffen, ist sicherheitshalber eine erneute Prüfung noch vor dem Einbau eines neuen Lenkgetriebes angebracht. Auf allein das optische Bild ist aber kein Verlass, denn obwohl die Lenkgetriebe von zwei verschiedenen Herstellern völlig verschieden aussehen können, sind sie dennoch technisch baugleich.

Wenn das Fahrzeug auf der Bühne steht, zunächst dessen Stand entsprechend sichern und dann die Lenkung auf Mitte stellen. Dabei drehen Sie die Lenkung in beide Richtungen jeweils bis zum Anschlag und drehen dann genau wieder bis zur Hälfte zurück. Jetzt ist es wichtig, dass die Lenkspindelstellung mit der Mittelstellung übereinstimmt, und wenn das der Fall ist macht der Einsatz eines Lenkradfeststellers Sinn, damit das Lenkrad nach der Demontage des Kreuzgelenkes nicht wieder verdreht. Da man im eingebauten Zustand nicht alle Details der Lenkung feststellen kann, sollten Sie nun noch ein letztes Mal die alte Lenkung mit dem neuen Lenkgetriebe auf Baugleichheit prüfen. Dann kann endlich mit dem Einbau begonnen werden.

Dabei ist darauf zu achten, dass nirgendwo an der Lenkung übermäßige Gewalt oder Kraft angewendet werden darf. Dies trifft besonders auf den Lenkspindelanschluss und die Zahnstange zu. Besonders bei Lenkungen, die ohne Axialwelle ausgeliefert werden, ist das wichtig, da man diese dann zuerst montieren muss. Achten Sie darauf, dass beim Festziehen der Axialwellen die Zahnstange nicht verdreht wird, da sonst die Lenkspindel beschädigt werden könnte.

Dei Zahnstange des Lenkgetriebes wird mit einem Maulschlüssel oder einer Zange mit Weichmetallaufsatz festgehalten. Die Befestigungspunkte der Lenkung können leicht überdreht werden, da die meisten Lenkgetriebe ein Alugehäuse haben. Es ist daher ratsam, die entsprechenden Drehanzugsmomente beim jeweiligen Hersteller zu erfragen. Beim Einsetzen der neuen Lenkung in das Fahrzeug sollte zugleich das Kreuzgelenk aufgesteckt werden, da bei den meisten Fahrzeugen dafür im Nachhinein kein Platz ist. Das gilt für den Sicherungsbolzen und die Manschette, soweit vorhanden.

Als nächstes können Sie nun die Leitungen montieren. Achten Sie darauf, dass die Druck- und Rücklaufleitungen nicht vertauscht werden, da dieses unweigerlich zum Defekt der Lenkung führen würde. Dies ist zwar nur noch bei wenigen Fahrzeugen möglich, aber nicht ausgeschlossen. Des Weiteren gibt es einige Lenkgetriebe, die in der Druckleitung ein Rückschlagventil besitzen. Prüfen Sie, ob das in Ihrem Fall gilt, denn dieses gehört nicht immer zum Lieferumfang. Außerdem ist bei der Montage der Leitungen absolute Sauberkeit wichtig. Schon kleinste Schmutzpartikel können dazu führen, dass die Leitungen nicht dicht werden. Durch eventuell vorhandene Metallspäne oder andere Rückstände kann die neue Lenkung in ihrer Funktion beeinträchtigt bzw. sogar beschädigt werden.

Deshalb ist es notwendig, das komplette System ausreichend zu spülen,um etwaige Schmutzrückstände zu entfernen. Auf unserer Homepage finden Sie auch die dazu passende Service-Information: "Lenksysteme spülen und entlüften"

Funktioniert die Lenkung im unteren Drehzahlbereich nicht, kann es sein, dass die Pumpe im Laufe der Zeit in Mitleidenschaft geraten ist. Das passiert häufig bei Fahrzeugen, die über einen längeren Zeitraum mit einer undichten Lenkung bewegt wurden. Da dies unweigerlich zu einem niedrigen Ölstand führt, kann das Steuerventil der Pumpe Schaden nehmen. Ob das der Fall ist lässt sich ganz einfach prüfen, indem man die Druckleitung an der Pumpe anschraubt und die sich darunter befindliche Hohlschraube demontiert. Danach kann man das Steuerventil entfernen und mit dem Finger in die Steuerbohrung fassen. Sind darin starke Rillen zu merken, ist die Pumpe zu wechseln. Grund: Das Steuerventil verkantet immer wieder an den vorhandenen Rillen. So tritt der Fehler stets erneut auf.

Ist das neue Lenkgetriebe eingebaut, steht nur noch eine Achsvermessung und eine Probefahrt an.

Wir wünschen eine gute Fahrt.

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